Das Jahr 2020 war in musikalischer Hinsicht einerseits zum Verzweifeln, weil praktisch alles an Konzerten, Festivals, Partys usw. leider ausfallen oder zumindest verschoben werden musste. Das traf nicht nur die Künstler und alle anderen mit und für sie arbeitenden Menschen nicht zuletzt in wirtschaftlicher Hinsicht hart, sondern auch mich selbst: Livemusik wie -Kultur insgesamt sind essentielle Bestandteile meines (sozialen) Lebens.
Andererseits bot die pandemische Krise aber auch die Chance, auf anderem Wege (regelmäßig online) viele neue Künstler und deren Musik zu entdecken. Eine große Hilfe dabei und unverändert erste Anlaufstelle für mich sind Ecki Stiegs Grenzwellen, jeden Mittwoch um 21 Uhr bei Radio Hannover zu hören und live im Chat auf der Grenzwellen Fanpage bei facebook mitzuverfolgen.
Ihm und seiner Sendung verdanke ich u. a. Neuentdeckungen in 2020 wie Malfet und ihr beeindruckendes Album Alban Arthan, sehr zu empfehlen! Ähnliches gilt für Jaël Malli, die ich außerhalb der Grenzwellen entdeckte – obwohl ich sie (ohne es zunächst zu merken) längst als Gastsängerin z. B. von Delerium kannte.
Weiter herausragend waren für mich Musiker wie Bruno Kramm (Das Ich, Danse Macabre) oder Thorsten Quaeschning (Picture Palace Music, Tangerine Dream, u. a.), die – teils gemeinsam – tolle Musik und Videos produzierten. Brunos Videos (dont panic, make music) – halfen mir als Hobbyschrauber sehr. Die großartige, von Thorsten ins Leben gerufene Konzertreihe „Behind Clodes Doors“ bot beeindruckende Konzerterlebnisse, die den Schmerz zumindest etwas lindern konnten.
Aber auch auf andere alte, mir bereits aus den „alten“ Grenzwellen der 1990er-Jahre bekannte Helden ist unverändert Verlass, allen voran Deine Lakaien mit ihrem ersten „virtuellen“ Konzert oder Rhys Fulber, der – wie viele andere Leidensgenossen auch – zwar kaum bis gar nicht live auftreten konnte, im Studio dafür umso produktiver war. Bezeichnenderweise war er einer der letzten Musiker, den ich Ende 2019 noch live im Logo in Hamburg erleben durfte (zusammen mit Priest u. a.).
Hier meine wie immer höchst subjektive Zusammenstellung von Alben, aber auch einzelnen, besonders herausragenden Tracks, die mich 2020 besonders berührt und gefreut haben – in alphabetischer Reihenfolge, ohne Wertung:
Top-Alben, Compilations und EPs
Ah Cama-Sotz – New Skin For Old Tribals
Frozen Plasma – Gezeiten (CD, lim. Box)
Rhys Fulber – Live Dystopia (Tape, digital), Resolve, Diaspora
Headless Horseman – Inhabited Shadows (Vinyl)
KATHARSIS – Katharsis Compilation 5
Jean-Marc Lederman Experience – Letters To Gods (and fallen angels)
Jaël Malli – Sinfonia (Vinyl)
NeuroAxis – The Lockdown Sessions
Sonic Groove: 25 Years (1995-2020) (Vinyl, 2LP)
State Azure – Modular Works IV
Thorsten Quaeschning – behind closed doors with... Shir-Ran Yinon
Einzelne, herausragende Tracks
enduser – A Little While (Remix)
Marc Romboy, Ben Lukas Boysen – Deuxieme voyage de la planete (Ben Lukas Boysen Rework)
Timothy Garrett – Always Remembering but Trying to Forget
We Deserve This – Sleep forever
P.S.: Die zahlreichen Links habe ich nicht grundlos eingebaut: Hört Euch die Sachen an und kauft sie – oder andere Musik, Merch oder spendet einfach so für Clubs und Musiker, die wir dann hoffentlich dort bald wieder live erleben können.